Das Ziel vieler älterer Menschen, so lange wie möglich im häuslichen Umfeld zu bleiben und sich darüber hinaus eine hohe Lebensqualität zu erhalten ist auch gesamtgesellschaftlich ein wichtiges Ziel, das unter anderem von WHO, OECD und EU unterstützt wird. Doch das Altern führt oft zu einer Vermehrung von chronischen, physischen und psychischen Erkrankungen (z.B. Diabetes, Bluthochdruck und Depression). Die Multimorbidität geht bei älteren Menschen mit sozialer Exklusion und damit gefühlter oder tatsächlicher Hilfsbedürftigkeit einher. Damit steigt der pflegerisch-soziale Unterstützungsbedarf, um zufrieden zuhause leben zu können.
Unter dem Namen Ambient Assisted Living (AAL) wurden in Forschungsprojekten daher schon viele innovative Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zur Unterstützung älterer Menschen entwickelt und in kleinerem Umfang getestet, aber nur wenige waren bislang erfolgreich. Man fragt sich daher, warum es nur wenige Erfolge der Technologien gegeben hat und ob an den eigentlichen Bedürfnissen der älteren Menschen vorbei geforscht und entwickelt wurde?
Ziel des Projekts RegionAAL ist IKT, die tatsächlich angenommen und verwendet wird, zur Unterstützung von älteren Menschen einzusetzen und die Wirksamkeit dieses Einsatzes wissenschaftlich zu beurteilen. RegionAAL wird bereits verfügbare und für alle Menschen entwickelte Technologien integrieren und für ältere Menschen so einsetzen, dass ihnen eine höhere Lebensqualität und ein potenziell längeres Verweilen zuhause ermöglicht werden. Bei der Auswahl der Technologien wird darauf geachtet, dass diese nach dem Projekt weiter eingesetzt werden können – ein wesentlicher Punkt für die teilnehmenden Bedarfsträger.
Wohnungen im urbanen Bereich werden mit unterstützenden Technologien (z.B. Kommunikation, Monitoring oder bessere Strukturierung des Tages) ausgestattet, die durch Analyse der Bedarfs- und Evidenzlage identifiziert werden. In einer einjährigen Nutzungsphase werden Annahme und Wirksamkeit (d.h. die Steigerung des objektiven und subjektiven Wohlbefindens) dieser Unterstützung getestet und wissenschaftlich beurteilt.
Unterstützende Technologien sind aber nur ein Aspekt. Die gewohnte Versorgung und Betreuung durch soziale Strukturen (Familie und Freunde) und formelle Pflegestrukturen sind unumgänglich. Kontaktaufnahmen sollen durch RegionAAL nicht im Umfang verringert werden, sondern durch die Unterstützungen auf andere Aspekte verlagert werden, sodass effektiv mehr Zeit für die Betreuung der bedürftigen Personen zur Verfügung steht. Die eingesetzten AAL-Lösungen können auch zur Entlastung von Pflegenden (hauptsächlich Frauen) beitragen und so einen längeren Verbleib der zu Pflegenden zuhause ermöglichen.